EIC Accelerator - The grant game changer
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EIC Accelerator: Wie wir 12,5 Mio. € durch Europas kompetitivstes Startup-Programm erhalten haben
Für europäische Deep-Tech-Startups in der Frühphase kann der Zugang zu substantieller Finanzierung darüber entscheiden, ob eine ambitionierte Idee skaliert – oder nicht. Eines der wirkungsvollsten, aber oft missverstandenen Förderinstrumente ist der EIC Accelerator – das Flaggschiff-Förderprogramm der Europäischen Union für bahnbrechende Innovationen.
Unser Team hat im Rahmen dieses Programms insgesamt 12,5 Millionen Euro erhalten: 2,5 Millionen Euro als Zuschuss und 10 Millionen Euro in Form von Eigenkapitalinvestitionen. Soweit wir wissen, ist das die höchste jemals an ein österreichisches Startup vergebene EIC-Förderung.
Der Bewerbungsprozess ist anspruchsvoll und die Konkurrenz stark – aber der Impact kann enorm sein. In diesem Artikel teile ich unsere wichtigsten Erkenntnisse und Strategien, die uns geholfen haben, uns durchzusetzen.
Was ist der EIC Accelerator?
Der European Innovation Council (EIC) Accelerator unterstützt Startups und KMUs, die an technologischen Durchbrüchen mit globalem Potenzial arbeiten. Das Programm bietet:
- Bis zu 2,5 Millionen Euro an nicht-verwässernder Zuschussfinanzierung
- Bis zu 15 Millionen Euro an Eigenkapitalinvestitionen (über den EIC Fund)
- Zugang zum Netzwerk der EIC, inkl. Mentoren, Investoren und Unternehmenspartnern
Es ist eines der wenigen Programme in Europa, das High-Risk-High-Impact-Innovationen von der Prototypenphase bis zur Skalierung fördert. Allerdings liegt die Erfolgsquote pro Ausschreibung typischerweise nur zwischen 2 % und 7 %.
Was unsere Bewerbung erfolgreich gemacht hat
1. Das richtige Timing: Der TRL ist entscheidend
Der EIC Accelerator richtet sich an Unternehmen auf Technologiereifegrad TRL 5–6 – also validierte Prototypen in relevanter Umgebung – mit dem Ziel, in Richtung TRL 8–9 (Marktreife) zu skalieren.
Wir haben mehrfach gesehen, dass vielversprechende Projekte scheiterten, weil sie sich zu früh (Laborphase) oder zu spät (bereits kommerzialisiert) beworben haben.
Tipp: Sei präzise beim aktuellen TRL und zeige, wie die Förderung den Weg zu TRL 9 ermöglicht.
2. Das Problem richtig rahmen – mit EU-Relevanz
Der EIC finanziert nicht nur Innovationen mit Marktpotenzial, sondern solche, die gesellschaftlich relevant und politisch priorisiert sind – z. B. in den Bereichen Klima, Gesundheit, Digitalisierung, Energie oder Sicherheit.
Wir haben unser Projekt bewusst nicht nur als Geschäftsmodell, sondern als Lösung für ein klar definiertes europäisches Problem positioniert.
Tipp: Verwende die Sprache der EU-Strategien (z. B. Green Deal, Digital Europe) und untermauere die Dringlichkeit mit Daten.
3. Einen echten Durchbruch zeigen – kein "Nice-to-Have"
Der EIC finanziert keine inkrementellen Verbesserungen, sondern Technologien, die fundamental neu sind – oft erst möglich durch jüngste wissenschaftliche oder technologische Fortschritte.
Wir haben aufgezeigt, warum bestehende Lösungen scheitern – und warum unser Ansatz ein echtes „Enabler“-Potenzial hat.
Tipp: Vergleiche dich klar mit bestehenden Lösungen und beschreibe deinen langfristigen technologischen Vorsprung.
4. Ein glaubwürdiger Fahrplan und Business Case
Eine starke Vision reicht nicht aus. Die Gutachter:innen erwarten einen konkreten, realistischen Umsetzungsplan für die nächsten 24 Monate – mit Meilensteinen, Arbeitspaketen und Go-to-Market-Strategie.
Wir haben auch ein Finanzmodell vorgestellt, das aufzeigt, wie EIC-Mittel die Skalierung beschleunigen und einen Investor Return ermöglichen.
Tipp: Verknüpfe jede Phase mit einer klaren Risikoreduktion – z. B. regulatorische Freigabe, Pilotprojekte oder Industrialisierung.
5. Das richtige Team
Gerade bei hochriskanten Vorhaben ist das Team entscheidend. Wir haben unsere technischen, operativen und regulatorischen Fähigkeiten betont – und gezielt durch Partner oder Berater ergänzt.
Starke Letters of Support aus dem Ökosystem haben unsere Glaubwürdigkeit zusätzlich gestärkt.
Tipp: Zeige, dass dein Team liefern kann – und dass du weißt, wo du dir gezielt Hilfe holst.
Das Jury-Interview: Anspruchsvoll, aber machbar
Wer die schriftliche Phase besteht, wird zu einem Interview mit einer EU-Jury eingeladen. Es ähnelt einem klassischen Pitch vor Investor:innen – mit zusätzlichen Fragen zu IP, Ethik, Markt, Umsetzung und Skalierung.
Wir haben uns mit über 10 Probe-Interviews vorbereitet – intern und mit externen Sparringspartnern.
Tipp: Behandle das Interview wie ein strukturiertes Due-Diligence-Gespräch – die Detailtiefe ist hoch.
Was der EIC Accelerator für uns verändert hat
Der Gewinn war weit mehr als eine Finanzierung:
- Risikominimierung und beschleunigte Skalierung
- Zugang zu Top-Talenten, Partnern und Investoren
- Validierung durch eine unabhängige, europäische Institution
- Direkter Zugang zu Netzwerken, Regulatoren und potenziellen Kunden
- Langfristiger Reputationsgewinn innerhalb der Deep-Tech-Community
Der Effekt: schneller wachsen, besser rekrutieren, gezielter skalieren.
Solltest du dich bewerben?
Wenn du an etwas wirklich Disruptivem arbeitest und dich auf TRL 5–6 befindest, ist der EIC Accelerator definitiv eine Überlegung wert. Der Prozess ist anspruchsvoll – aber wenn du vorbereitet bist und dein Case zu den Prioritäten der EU passt, kann es ein Wendepunkt für dein Unternehmen sein.
Wenn du eine Bewerbung planst und Sparring brauchst: Ich teile gerne, was bei uns funktioniert hat.
About the Author

Jakob Hohenberger
Venture expert and serial entrepreneur with €15M+ raised in funding. Founded multiple tech companies and secured Austria's largest EIC Accelerator grant. StartX founder and alumnus bringing Silicon Valley expertise to European DeepTech ventures.
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